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Sicherheitsbestand richtig berechnen

Der Sicherheitsbestand, auch eiserner Bestand, Mindestbestand oder Reservebestand, ist der Definition nach eine festgelegte Mindestmenge eines Artikels oder Materials, die stets vorrätig sein muss. Er darf nicht mit dem Meldebestand verwechselt werden, bei dessen Unterschreiten bereits eine Nachbestellung beim Lieferanten veranlasst werden muss.

Was ist der Nutzen des Sicherheitsbestands?

Der Sicherheitsbestand ist dazu da, den ungestörten Produktionsablauf sicherzustellen, wenn es etwa zu einer Störung in der Logistik kommt. Doch auch bei einer unvorhersehbar erhöhten Nachfrage leistet der Sicherheitsbestand gute Dienste. Insbesondere die Risiken der Liefer-, der Bedarfs- und der Bestandsunsicherheit können durch einen Sicherheitsbestand ausgeglichen werden.

Lieferunsicherheit

Verschiedenste Faktoren können auf die Lieferzeit benötigten Materials Einfluss nehmen. So kann es zum Beispiel zu Ausfällen bei einem Vorlieferanten oder einer Störung in der Lieferkette kommen. Ohne Sicherheitsbestand wirkt sich die Lieferunsicherheit schnell auf die eigene Produktion aus. Im schlimmsten Fall können die Lieferzeiten der eigenen Aufträge nicht mehr eingehalten werden oder ein Produkt ist zeitweise gar nicht mehr lieferbar.

Bedarfsunsicherheit

Eine Bedarfsunsicherheit entsteht, wenn mehr Material benötigt wird als vorhanden ist. Dies kann beispielsweise bei unvorhergesehenen Auftragsspitzen der Fall sein. Selbstverständlich kann der Sicherheitsbestand keine zeitnahe Nachbestellung des betreffenden Materials beim Lieferanten ersetzen, er kann jedoch helfen, die Zeit bis zu dessen Eintreffen zu überbrücken, ohne dass es zu Ausfällen in der Produktion kommt.

Bestandsunsicherheit

Wenn der gelistete Bestand nicht mit dem tatsächlichen übereinstimmt, spricht man von einer Bestandsunsicherheit. Der Engpass ist also hausgemacht und nicht durch äußere Faktoren wie einer erhöhten Nachfrage bedingt. Dennoch schützt auch hier der Sicherheitsbestand vor Ausfällen.

Ist ein Sicherheitsbestand wirtschaftlich sinnvoll?

Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es ein zentrales Problem mit dem Sicherheitsbestand: Er ist ein Kostenfaktor. Der Sicherheitsbestand führt zu einem höheren Lagerbestand. Je höher der Lagerbestand, desto höher sind wiederum die Lagerkosten für das Unternehmen, außerdem wird mehr Kapital gebunden. Ohne Sicherheitsbestand können jedoch ganz erhebliche Kosten für Fehlmengen entstehen. Diese übertreffen die Kosten, die durch den Sicherheitsbestand verursacht werden, meist bei Weitem.

Lieferengpässe kosten mehr als Geld

Obendrein können im schlimmsten Fall Lieferfristen nicht eingehalten werden oder Artikel müssen als nicht lieferbar deklariert werden. Kunden können in der Folge von ihrer Bestellung zurücktreten usw. Dabei entsteht ein wirtschaftlicher Schaden nicht nur durch die unmittelbaren Folgen, langfristig kann sogar der Ruf des Unternehmens leiden, insbesondere, wenn solche Situationen öfter eintreten.

Ein Sicherheitsbestand ist also auf alle Fälle sinnvoll, um für Störungen der Lieferkette oder unvorhergesehene Auftragsspitzen gewappnet zu sein. Um die Kosten für den Sicherheitsbestand in der Lagerhaltung möglichst gering zu halten, ist jedoch dessen korrekte Berechnung von großer Bedeutung.

So berechnen Sie den Sicherheitsbestand

Der Sicherheitsbestand sollte nicht zu groß sein, um nicht unnötigerweise Kapital zu binden und Lagerkosten zu verursachen. Aber natürlich darf er auch nicht so knapp berechnet sein, dass das Lager in der Wiederbeschaffungszeit leer wird.

Fixer Sicherheitsbestand

Bei einem fixen Sicherheitsbestand wird eine gewisse Mindestmenge an Artikeln festgelegt, die jederzeit im Lager sein müssen. Diese Methode kommt ohne aufwendige Berechnung aus, setzt aber voraus, dass der Bedarf an den betreffenden Artikeln bekannt und vorhersehbar, also keinen allzu großen Schwankungen unterworfen, ist. So lässt sich aus dem Lagerumsatz eine Prognose des zukünftigen Bedarfs erstellen.

Nachteil dieses Verfahrens ist oft ein Ungleichgewicht der Bestände einzelner Artikel.

Zeitbasierte Kalkulation des Sicherheitsbestands

Bei der zeitbasierten Kalkulation wird der durchschnittliche Warenausgang bzw. Materialverbrauch innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfasst. Der Sicherheitsbestand ist gleich diesem durchschnittlichen Verbrauch.

Das Problem dieser Methode liegt in der fehlenden Berücksichtigung unvermeidlicher Wiederbeschaffungszeiten. Auch bei dieser Methode kommt es häufig zu hohen oder niedrigen Beständen, da die Nachfrage nur aufgrund vergangener Umsätze berechnet wird.

Statistische Kalkulation des Sicherheitsbestands

Die statistische Kalkulation ist die am weitesten verbreitete Methode zur Berechnung des Sicherheitsbestands. Sie bezieht auch den Zeitfaktor bei der Wiederbeschaffung in die Berechnung mit ein und kann mithilfe einer einfachen Formel ermittelt werden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass die konkrete Wiederbeschaffungszeit des Materials bekannt ist. Ist dies der Fall, berechnet sich der Sicherheitsbestand wie folgt:

Sicherheitsbestand = 1/3  ∗   Wiederbeschaffungszeit

Berechnung des Sicherheitsbestands – ein Beispiel

Ein Unternehmen verbraucht jeden Tag 2.000 Stück Schrauben einer bestimmten Sorte. Die Wiederbeschaffung dauert in der Regel 6 Tage, daraus ergibt sich:

1/3  (2.000 ∗ 6) = 4.000

Es sollte also lt. Formel stets ein Sicherheitsbestand von 4.000 Stück Schrauben im Lager vorhanden sein.

Kurz zusammengefasst: Sicherheitsbestand

Als Sicherheitsbestand bezeichnet man eine gewisse Menge an Artikeln bzw. Material, welche ständig im vorrätig sein muss. Mit seiner Hilfe können Auftragsspitzen und Störungen der Lieferkette kompensiert werden, ohne dass es zu Ausfällen in der Produktion resp. der Lieferbarkeit von Artikeln kommt. Da der Sicherheitsbestand jedoch die Lagerkosten erhöht, ist seine korrekte Berechnung von großer Bedeutung.

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